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21.7.2014: „Grünes Licht für die Bahn auf dem Hümmling“

BERLIN/EMSLAND. Seit 1898 fährt die Bahn von Lathen nach Werlte. Unzählige Fahrgäste und Güter wurden von ihr transportiert – bis hin zu Erdöl aus Ostenwalde. Dennoch schien 2011 das Ende für die Emsländische Eisenbahn (EEB) nahe. Die Beförderung von Personen und Gütern wurde aus Sicherheitsgründen auf der gesamten Strecke untersagt. Die Bahnstrecke wurde wegen Oberbauschäden von der Landeseisenbahnaufsicht technisch gesperrt. Die Kosten für die Reaktivierung belaufen sich auf knapp 9 Millionen Euro – zu viel für die EEB.

Im vergangenen Jahr zeichnete sich ein Hoffnungsschimmer ab. Der Bund beschloss, zukünftig 25 Millionen Euro pro Jahr für die Sanierung von Bahnstrecken zur Verfügung zu stellen. Diese öffentlichen Mittel werden nach der verkehrlichen Bedeutung einer Bahnstrecke gewährt – unabhängig davon, wer deren Eigentümer ist. Bis zu 50 % Förderung durch den Bund lockten. Das Programm schien wie gemacht für die EEB.

Schien. Denn es gab einen Haken. Nach der ersten Formulierung des Gesetzentwurfes wäre die Strecke auf dem Hümmling nicht förderfähig gewesen. Der Landkreis Emsland sowie die Samtgemeinden Lathen, Sögel und Werlte machten die CDU-Bundestagsabgeordnete Gitta Connemann darauf aufmerksam. Die Region war sich einig: der Verkehrsträger Schiene darf nicht leichtfertig aufgegeben werden.

Connemann reagierte: „Eine Region steht und fällt mit ihrer Verkehrsinfrastruktur. Der Hümmling besitzt keine Bundesstraße, keinen Wasseranschluss. Die Aufgabe der Bahnstrecke hätte uns weiter geschwächt.“ Sie vermittelte ein Gespräch mit dem Parlamentarischen Staatssekretär Enak Ferlemann aus dem Verkehrsministerium – mit Erfolg. Das Gesetz über die „Bundesförderung der Investitionen in den Ersatz der Schienenwege der öffentlichen nicht bundeseigenen Eisbahnen im Schienengüterfernverkehrsnetz“ wurde für das Emsland angepasst.

„Das war der erste Aufschlag vom Bund.“, so Connemann. Aber es gab immer noch Hausaufgaben für den Landkreis Emsland. Denn die Bundesförderung war an die Bedingung geknüpft, dass auf der Strecke in den vergangenen zwölf Monaten vor dem Antrag an den Bund Schienengüterverkehre abgewickelt wurden. Zwischen Lathen und Werlte war jedoch kein Zug mehr unterwegs. Und das, obwohl sich die Tonnagen auf der Schiene in den kommenden Jahren nach oben entwickeln werden.

Daraufhin beschloss der Kreistag des Landkreises Emsland, dass die Bahnstrecke in zwei Schritten saniert und wieder in Betrieb genommen werden sollte. Zunächst wurde die erste Strecke zwischen Lathen und Sögel provisorisch wiederhergestellt. Der komplette Ausbau würde knapp 5 Millionen Euro kosten. Der Landkreis Emsland investierte 150.000 Euro, um die Trasse notdürftig instand zu setzen. Im Januar 2014 setzte sich erstmals seit der Sperrung der Strecke wieder ein Güterzug Richtung Werlte in Bewegung.

„Diese Investition des Emslandes hat sich gelohnt.“, berichtet Connemann voller Respekt. Denn nun gibt es „grünes Licht aus Berlin für die Bahn auf dem Hümmling.“ Jetzt ist es nämlich amtlich: Der Bund beteiligt sich mit 50 Prozent an der Instandsetzung der Bahnstrecke. Für die erste Teilstrecke werden 2.479.500 Euro freigegeben. In diesem Jahr werden 1.487.500 Euro und im kommenden Jahr 992.000 Euro aus Berlin für den ökologischen Verkehrsträger EEB in das Emsland fließen.

Mit der Bundesförderung sei ein wichtiger Schritt in Richtung Wiederbelebung getan. Diese Förderung von 50 % sei daran gekoppelt, dass sich das Land ebenfalls beteilige. Weitere 40 Prozent seien vom Land Niedersachsen beizusteuern. Die EEB und damit der Landkreis müssten dann noch 10 % (498.500 Euro) aufbringen. Das Land hat zwischenzeitlich ebenfalls grünes Licht signalisiert. Connemann ist sich nun sicher. Der gemeinsame Einsatz hat sich gelohnt. „Die Bahn auf dem Hümmling wird wieder fahren.“