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21.1.2015: Lage bei Betreuungsverein ist ernst

LEER. Das Bild, das der Betreuungsverein Leer e.V. zeichnete, ist düster. Die Fallzahlen steigen. Denn es gibt immer mehr Menschen, die infolge Krankheit oder Behinderung ihre Angelegenheiten nicht selbst regeln können. Aber es wird immer schwieriger, qualifizierte Betreuer zu finden. Ein Grund dafür ist die unbefriedigende Vergütung für gesetzliche Betreuer.

So lautete der Befund des Vorsitzenden Detlev Parte in einem Gespräch mit den CDU-Bundestagsabgeordneten Gitta Connemann und Dr. Sabine Sütterlin-Waack. Connemann hatte ihre Kollegin in die Ledastadt eingeladen. Denn Sütterlin-Waack ist im zuständigen Rechtsausschuss des Bundestages auch für das Betreuungsrecht zuständig.

Gabriele Eichler und Heinz Brunken vom Landkreis Leer bestätigten die Zunahme. Im vergangenen Jahr brauchten 3.020 Menschen diese besondere Begleitung. 276 davon gehören der Altersgruppe der 18 bis 25-Jährigen an. „Die Probleme werden vielschichtiger. Besonders der Anstieg bei den psychischen Erkrankungen stellt uns vor spezielle Herausforderungen“, so Brunken.

Die Mitarbeiter des Betreuungsvereins sehen sich also immer stärker zeitlich und inhaltlich gefordert. Derzeit arbeiten dort 13 Betreuer. Sie decken den Bereich zwischen Behördengang bis Immobilienverkauf ab, wenn keine Betreuung durch Familie oder Ehrenamtliche erfolgen kann.

Im Mittelpunkt des Gesprächs stand deshalb auch die Frage, wie das ehrenamtliche Engagement verstärkt werden kann. Und es ging um die Frage, ob und wie die Vergütungssituation von Betreuern verbessert werden kann. Parte und andere Vertreter des Betreuungsvereins halten die Sätze für zu gering. Besonders in Flächenregionen, wie Ostfriesland erschweren die zum Teil sehr weiten Anfahrtswege die Arbeit des Vereins. Flankierung erhielten sie von Connemann: „Die Arbeit der Betreuer wird immer wichtiger. Die Menschen werden älter und kränker. Nicht jeder hat mehr Familie, die helfen kann. Ich will nicht erleben, dass die Betreuer uns irgendwann einmal sagen. „Wir haben Euch gewarnt. Wir sind dann mal weg.““

Sütterlin-Waack sicherte den Leeranern ihre Unterstützung zu. Gemeinsam mit Connemann will die Juristin nun den Druck auf das Justizministerium erhöhen. Denn, so die Abgeordnete: „Die Lage ist ernst und die Zeit drängt.“

Dr. Sabine Sütterlin-Waack, Detlev Parte - 1. Vorsitzender des Betreuungsvereins, Gitta Connemann, Christian Olthoff - stelllv. Vorsitzender und Gabriele Eichler und Heinz Brunken vom Landkreis Leer
Dr. Sabine Sütterlin-Waack, Detlev Parte – 1. Vorsitzender des Betreuungsvereins, Gitta Connemann, Christian Olthoff – stelllv. Vorsitzender und Gabriele Eichler und Heinz Brunken vom Landkreis Leer