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Monat: Dezember 2014

19.12.2014: Ein Licht gegen den Fremdenhass

BERLIN/LEER. Tilman Sanders aus Leer hatte in der vergangene Wochen einen vollen Terminplan. Denn der 18-jährige ist einer von zehn Pfadfindern, die in Berlin das Friedenslicht übergeben. „Es ist eine große Ehre für mich, als Botschafter in Berlin sein zu dürfen.“, so der junge Ostfriese. Er vertritt nicht nur seinen Stamm der Wildgänse aus Leer sondern mehr als 220.000 Pfadfinder aus ganz Deutschland.

Ob Familien- oder Ernährungsministerium, Bundespräsidialamt oder Bundestag – Tilman Sanders und seine Freunde hatten viele Ziele in Berlin. Sie lernten auch Politiker kennen, die sie vorher nur aus dem Fernsehen kannten. So begegnete er einem „echten“ Minister, nämlich dem Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Dr. Gerd Müller. Dieser wurde ihm von einer anderen Ostfriesin vorgestellt, nämlich der Bundestagsabgeordneten Gitta Connemann. Diese empfing die Delegation der Pfadfinder als Vorsitzende des Ernährungsausschusses.

Die Aktion rund um das Friedenslicht startete bereits am 24. November. An diesem Tag wurde die Flamme in Bethlehem entzündet und dann in 25 Länder getragen. Bis Weihnachten werden dann die Lichter verteilt. Jedoch sind nicht nur politische Einrichtungen Ziel der Reise. Auch in Krankenhäuser oder Strafanstalten soll es seinen warmen Schein und damit auch die Botschaft der Pfadfinder verbreiten. Zum ersten Mal beteiligten sich Deutsche Pfadfinder an der Aktion im Jahr 1993. Das diesjährige Motto der Aktion lautet: „Friede sei mit dir – Shalom – Salam“.

Das Bild zeigt Tilman Sanders (2.v.l.) gemeinsam mit der Bundestagsabgeordneten Gitta Connemann (l.), dem Bundesentwicklungsminister Gerd Müller und Jan Bruns, der im Büro Connemann ein Praktikum absolvierte
Das Bild zeigt Tilman Sanders (2.v.l.) gemeinsam mit der Bundestagsabgeordneten Gitta Connemann (l.), dem Bundesentwicklungsminister Gerd Müller und Jan Bruns, der im Büro Connemann ein Praktikum absolvierte

1.12.2014: „Charta-Sprachen in Deutschland – Ein Thema für alle!“

BERLIN/OSTFRIESLAND. Hjertelig velkommen! Witamy Was wutsobnje! Latscho Diewes! Van Haarten willkomen! Ungewohnte Sprachen waren jetzt in der Deutschen Parlamentarischen Gesellschaft in Berlin zu hören. Dort trafen sich Vertreter der vier nationalen Minderheiten und Volksgruppen – darunter auch drei Ostfriesen.

Der Vorsitzende des Friesischen Forums Arno Ulrichs, die Leiterin des Plattdüütskbüros Grietje Kammler und die CDU-Bundestagsabgeordnete Gitta Connemann, die dem Beratenden Ausschusses für Fragen der friesischen Minderheit angehört, nahmen an der Konferenz „Charta-Sprachen in Deutschland“ teil. Eingeladen hatten der Beauftragte der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten Hartmut Koschyk, MdB, und der Minderheitenrat.

In Deutschland ist vor 15 Jahren die Europäische Charta der Regional- und Minderheitensprachen in Kraft getreten. Seitdem ist auch Plattdeutsch als Regionalsprache geschützt. Aber wie ist es um den Sprachenschutz in Deutschland tatsächlich bestellt?

In einer Analyse des Expertenausschusses Europarat erhielten Sachsen und Hamburg sehr gute Noten. Kritik gab es an Niedersachsen. Denn es fehlt ein eigenes reguläres Unterrichtsfach Plattdeutsch. Hier wird dringender Handlungsbedarf gesehen. „Wir befinden uns in der Intensivstation.“, lautete das Fazit der Experten.

Auch Connemann bedauert dies. „Alle Menschen haben das Recht auf ihre eigene Sprache.“ Plattdeutsch müsse von Jung an gelernt werden können. Die beste Chance dazu bestehe neben der Familie in den Kitas und Schulen. Sie wünscht sich deshalb ein eigenes Fach und mehr Öffentlichkeit. „12 Minuten im öffentlich-rechtlichen Rundfunk pro Monat sind einfach zu wenig.“ „In Ostfriesland ist Plattdeutsch noch sehr vital“ ergänzt Arno Ulrichs. „Ostfriesische Kindergärten und Schulen könnten dem Land helfen, die Bewertung durch den Europarat zu verbessern – allerdings braucht es dazu verlässliche Rahmenbedingungen durch das Land Niedersachsen auch in finanzieller Hinsicht.“

Arno Ulrichs vom Friesenrat, Grietje Kammler von der  Ostfriesischen Landschaft, Gitta Connemann mit  Hartmut Koschyk dem Beauftragten der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten
Arno Ulrichs vom Friesenrat, Grietje Kammler von der Ostfriesischen Landschaft, Gitta Connemann mit Hartmut Koschyk dem Beauftragten der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten